EMS-Training nach der Schwangerschaft - Was ist zu beachten?
Das EMS-Training basiert auf der Anbringung von Elektroden am Körper, die während des Trainings oder gezielter Bewegungen elektrische Impulse an die Nervenenden senden, um die Muskelkontraktion zu verstärken. Die Frequenz der Stromimpulse liegt zwischen 80 und 150 Hertz, was den natürlichen Frequenzen entspricht. Elektronische Muskelstimulation ist eine wissenschaftlich belegte Methode, die in der Medizin vielfach untersucht wurde.
Eine Studie der Technischen Universität Kaiserslautern [1] hat gezeigt, dass die Aktivität und das Volumen der Muskeln nach längerem EMS-Training zunehmen. Dadurch können Beckenboden, Po und Beinmuskulatur nach einer Schwangerschaft gezielt gestrafft und gestärkt werden. Eine Trainingseinheit dauert in der Regel nur 20 Minuten.
Wann kann ich nach der Geburt mit dem EMS-Training beginnen?
Nach einem Kaiserschnitt sollten Sie warten, bis die Wunde vollständig verheilt ist. Dies dauert normalerweise etwa zwölf Wochen. Bei einer natürlichen Geburt können Sie nach vier bis sechs Wochen mit dem EMS-Training beginnen, allerdings mit geringerer Intensität. Diese Richtlinien sollten unbedingt mit einem Arzt abgeklärt werden, da jeder Körper unterschiedlich reagiert. Es wird empfohlen, vor dem EMS-Training zu stillen, basierend auf Erfahrungsberichten. Hören Sie jedoch auf Ihren Körper!
Gezieltes Beckenbodentraining mit EMS
Wie bereits erwähnt, profitieren insbesondere Frauen nach der Schwangerschaft vom EMS-Training, um ihren Beckenboden zu stärken. Auch Frauen ab Mitte 40, wenn es zu hormonellen Veränderungen in der Östrogenproduktion kommt, sowie übergewichtige Menschen können von den positiven Effekten des EMS-Trainings profitieren. Eine gute Beckenbodenfunktion ist laut Dr. med. Armin Fischer [2] auf dem Schmerz- und Palliativtag in Frankfurt eine lebenslange Voraussetzung für das Wohlbefinden in Bezug auf die Kontinenz.
Eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur und umliegende Bänder können dazu führen, dass die Organe absinken und der Druck auf die Blase steigt, was zu Inkontinenz führen kann. Durch gezielte elektrische Impulse beim EMS-Training werden bestimmte Muskelgruppen ohne zusätzlichen Druck stimuliert. Studien [3] haben gezeigt, dass 75% der Teilnehmerinnen mit Beckenbodenschwäche sehr gute Effekte durch EMS-Training erzielten. Positiv ist auch der damit einhergehende Gewichtsverlust und Muskelaufbau zu erwähnen.
Harninkontinenz - EMS bietet Hilfe
Bei Harninkontinenz verlieren Betroffene unkontrolliert einige Tropfen Urin oder die Blase kann sich sogar vollständig entleeren. Dies kann beim Niesen, Heben schwerer Gegenstände oder Lachen auftreten, wobei nicht immer die Blase die Ursache ist, sondern eine schwache Beckenbodenmuskulatur. Der Beckenboden ist lebenslang einer konstanten Belastung ausgesetzt, die vor allem in aufrechter Körperposition zu spüren ist. Fehlbelastungen können die Organe beeinträchtigen. Frauen sind aufgrund ihrer breiteren Beckenstruktur und schwächeren Beckenbodenmuskulatur besonders betroffen, aber auch Männer sind nicht immer davon verschont.
Was genau ermöglicht das EMS-Training in diesem Zusammenhang? Durch die elektrischen Impulse kommt es zu einer Steigerung der Durchblutung, des Tonus, der Kontraktionskraft und des Muskelwachstums. Es kann auch Einfluss auf das Bindegewebe genommen werden [2]. Die Frequenz wird individuell angepasst und fühlt sich wie ein leichtes Kribbeln an.
[2] Vortrag am Schmerz- und Palliativtag 2017, Dr. med. Armin Fischer, Frankfurt.